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124 KUNSTGESCHICHTE. fläche des Quaders wurde entweder roh gelassen (Buckelquader,
Rustica), oder oberflächlich behauen, oder endlich ganz geglättet.
Die Quadern sind ohne Mörtel gefügt, jedoch mit bewunderungs-
würdiger
Genauigkeit aufeinander gepasst.

c. Es ist wohl anzunehmen, dass griechischer Einfluss sich
schon vor Alexander wenigstens in Phönicien fühlbar machte.
Zwar hat man öfters behauptet, dass eine Anzahl ionischer Formen
und die Metallbekleidung aus dem vorderen Orient zu den Griechen
gedrungen seien. Aber die Formen ausgebildeter griechischer Pla-
stik
und Ornamentik erhielt der Orient, besonders die Phönicier,
später als Gegenleistung, obwohl das in Syrien gebräuchliche Ma-
terial
, ein derber Kalkstein, weder zu korinthischen Capitälen, noch
zu Figuren so gut zu gebrauchen war, als der Marmor Griechen-
lands
. Aus der Diadochenzeit, so ausserordentlich deren Kunst-
schöpfungen
auch gewesen sein müssen, sind beinahe keine Monu-
mente
in Syrien übrig geblieben, hingegen hat die Römer-Herr-
schaft
deren unzählige hinterlassen. Wohin die Römer auch kamen,
führten sie ihre Kunst ein; erst aus der Römerzeit sind reich aus-
geschmückte
Privatbauten erhalten. Bis in die entlegensten Ge-
genden
bauten die Römer ihre Militärstrassen; von einigen sind
sogar noch die Meilensteine vorhanden. Den Römern zu gefallen,
liess Herodes in vielen Ortschaften Palästina’s, ja Syriens, Pracht-
bauten
im römischen Geschmack errichten. Aber Theater, Statuen,
ja selbst schon die römischen Adler waren den Juden ein Gräuel.
Nach der Zerstörung Jerusalems schritt die römische Colonisation
unaufhaltsam weiter; ganze Städte entstanden unter Aufsicht der
Machthaber oder auf Kosten der Kaiser, besonders Trajan’s. Das
Charakteristische dieser Städte ist die Säulenreihe, welche von
einem dreifachen Thor aus mitten durch die Ortschaft geführt
wurde. Wo sich die Säulenreihe mit einer andern kreuzte, ent-
stand
, wie es scheint, ein Tetrapylon; Tempel, Bäder, Theater,
Naumachien lagen seitwärts. Diese römischen Bauten sind im
Ostjordanlande am schönsten erhalten, weil seit der muslimischen
Eroberung das Land beinahe nur von Zeltbewohnern, welche das
Baumaterial nicht anzuwenden wussten, durchzogen ward. Die
erhaltenen Reste stammen aus der späteren Römerzeit, d. h. von
der Mitte des 2. Jahrh. aufwärts, einer Zeit, wo sich in der Ueber-
ladung
, in den Verzierungen der Nischen mit gebrochenem Giebel,
in der unharmonischen Ausschmückungsweise bereits der Abfall
von den strengen ruhigen Formen der classischen Periode kund-
gibt
. Palmyra, Baʿalbek, Djerasch bieten Proben dieses Styls;
ebenso Petra, dessen Grabkammern nach inländischer Gewohnheit
aus dem Felsen gehauen sind und nach aussen eine gewaltige auf
den Fels gemeisselte Scheinfaçade tragen, deren Formen beinahe
an die späte Rococozeit erinnern, besonders durch die geschweiften
Gesimse. Die vielen kleinen Tempel (vielleicht Gräber?), deren
Reste noch auf dem Libanon zerstreut sind, stammen aus derselben